Kurz vor Ablauf der Sonderausstellung über die neue Stiftung fossiler Krebse aus den Solnhofener Fossillagerstätten besuchten der Sammler, Forscher und Stifter Hermann Polz und seine Gattin die in fünfzehn Vitrinen ausgestellte Sammlung im Bürgermeister-Müller-Museum. Bei Ansicht der vielen Fossilien, die Dr. Martin Röper über die Feiertage arrangierte, sagte Hermann Polz: „ Diese Ausstellung hat mir ein ganz neues Bild vermittelt. Bei uns zu Hause im Rheingau war sie auf engen Raum, in Schränken und Kartons untergebracht, erst hier wurde sie aus ihrem „Gefängnis“ befreit und, und mir wurde Umfang und Bedeutung erst richtig bewusst“.
Anlass des Besuchs war die Ernennung von Hermann Polz zum Ehrenmitglied der Freunde und Förderer des Bürgermeister-Müller-Museums. Deren Vorstand Klaus Satzinger würdigte das Lebenswerk des Gernsheimer Krebsforscher mit den Worten „Herr Polz, sie haben sich als Sammler, Präparator, und vor allem als Forscher um die Ziele unseres Vereins und um die Bedeutung des Museums in ganz außergewöhnlicher Form verdient gemacht“. Zusammen mit Thomas Herrscher überreichte Klaus Satzinger, der selbst präpariert und sammelt, die Ernennungsurkunde an Hermann Polz für sein Lebenswerk, das nun dem Solnhofener Museum einen weiteren Schub in der Fachwelt gibt. „Ohne die Mithilfe, die Geduld und die Unterstützung meiner Frau Elisabeth, hätte ich dieses Werk nie vollbracht“, schloss Hermann Polz seine Gattin mit in die Ehrung ein.
Solnhofens Erster Bürgermeister Manfred Schneider dankte als Trägers des Museums dem immer noch aktiven rüstigen Paar für eine Stiftung, auf die Solnhofen stolz sein darf. Mit vermittelt hat die Stiftung Helmut Tischlinger, selbst Sammler und Forscher. Er, Hermann Polz und der Solnhofener Museumsleiter kennen sich schon seit den siebziger Jahren aus Eichstätt. Diese alten Verbindungen, deren gemeinsame Wurzel beim Eichstätter Prof. Dr. Franz Xaver Mayr liegen, führen nun dazu, dass bedeutende Originale zu wissenschaftlichen Arbeiten als nationale Kulturgüter im wichtigsten Fossilienmuseum Mittelfrankens erhalten werden. Hermann Polz arbeitete zudem lange mit dem ehemaligen Direktor des Jura-Museums Eichstätt Dr. Günter Viohl zusammen, und ist zudem Träger der Auszeichnung „Goldener Archaeopteryx 1984“ der Freunde des Jura-Museum Eichstätt. In den neunziger Jahren entstand dann eine sehr intensive Zusammenarbeit mit den Stuttgarter Wissenschaftlern Dr. Gerd Dietl und Dr. Günter Schweigert und dem damaligen Team von Dr. Martin Röper und Monika Rothgaenger in Regensburg.
Schlussendlich brachte es Hermann Polz (im Bild 2. von rechts) zu internationaler Anerkennung. Die Wissenschaftler begannen damals, sogenannte „Randgebiete von Solnhofen“ wie die ostbayerischen Plattenkalke bei Brunn und die württembergischen Plattenkalke von Nusplingen zu erforschen.